Entsäuerung


Bei natürlichen Grund- oder Quellwässern tritt oft ein Überschuss an Kohlensäure (Kohlenstoffdioxid) auf. Man bezeichnet diese Wässer als saure Wässer. Gehalte bis zu 100 mg/l CO2 sind möglich. Vor Abgabe in ein Versorgungsnetz müssen diese Wässer bis zum Gleichgewichtszustand entsäuert werden, je nach Härte und pH-Wert kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz.


Chemische Entsäuerung
Durch Filtration über calciumkarbonathaltige Materialien (halbgebrannter Dolomit, Marmor oder Jurakalk) findet eine Neutralisation der freien aggressiven Kohlensäure bis zum Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht statt. Die freie Kohlensäure reagiert mit dem Calciumkarbonat aus dem Filtermaterial und löst dieses langsam auf. Aus diesem Grunde müssen Entsäuerungsfilter regelmäßig nachgefüllt werden.
Geringe Mengen an Eisen können mit entfernt werden. Bei größeren Eisengehalten ist eine Vorfiltration erforderlich, da Eisenbeläge die Wirksamkeit des Materials beeinflussen.
Die chemische Entsäuerung kommt vorwiegend bei kleinen Anlagen und bei Wässern mit geringer Härte zum Einsatz.


Physikalische Entsäuerung
Bei ausreichender Mineralisierung bzw. ausreichender Härte kann das überschüssige Kohlenstoffdioxid auch physikalisch aus dem Wasser gestrippt werden. Dies kann durch Verdüsung, in Rieslerkolonnen oder in Flachbettbelüftern erfolgen. In allen Fällen wird das überschüssige CO2 bis zum Gleichgewichts-pH aus dem Wasser ausgetrieben. Zum Teil werden auch andere Gase wie Schwefelwasserstoff, Methan oder Radon auf diese Weise aus dem Wasser ausgetrieben. Die physikalische Entsäuerung kommt auch nach Membran-Enthärtungsverfahren zum Einsatz.


Unterdimensionierte Kalksteinfiltration
In vielen Fällen ist auch eine Kombination aus physikalischer und chemischer Entsäuerung möglich. So können ideale Härtegrade eingestellt werden. Das Rohwasser wird zunächst bis zum gewünschten Grad aufgehärtet (chemische Entsäuerung), die Restentsäuerung erfolgt abschließend physikalisch.


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