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Ozon-Biofiltration

Bei der Teezubereitung wird ein Teebeutel in heißes Wasser gegeben. Während der kurzen Ziehzeit gelangen Inhaltsstoffe aus dem Teekraut in das Wasser und verändern dessen Geschmack und Farbe.
Ein ähnlicher Prozess findet in der Natur statt: Zersetzendes organisches Material, z. B. Grasschnitt nach einigen Tagen, setzt hochmolekulare organische Verbindungen (Huminstoffe) frei, welche sich im Wasser lösen und ebenfalls zu geschmacklichen sowie optischen Veränderungen führen.

Huminstoff-Verbindungen bestehen überwiegend aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, sowie Anteilen von Stickstoff und Schwefel. Analytisch erfasst werden diese natürlichen organischen Substanzen (NOM = Natural Organic Matter) über den Messwert der Summenparameter für den organischen Kohlenstoff TOC/DOC. 

Die chromophoren Strukturen der Huminstoffe absorbieren bestimmte Wellenlängen des sichtbaren Lichts und verursachen so die charakteristische gelbliche bis bräunliche Verfärbung des Wassers. Messtechnisch erfasst wird die Färbung als spektraler Absorptionskoeffizient bei einer Wellenlänge von 436 nm (SAK436 bzw. unfiltriert SSK436). Der Grenzwert für die Färbung von Trinkwasser liegt bei 0,5 m-1.
International wird die Färbung von Wasser mit Hilfe der Platin-Kobalt-Skala (Pt-Co) (Hazen-Skala) gemessen und in mg Pt/l angegeben.

Zur gezielten Entfernung der Färbung und Reduktion des DOC hat sich die Ozonung mit nachgeschalteter Biofiltration  (Ozon-Biofiltration) als wirkungsvolles Verfahren etabliert.

Prinzip der Ozon-Biofiltration

Die Ozon-Biofiltration wird gezielt zur Entfärbung sowie zur Aufbereitung huminstoffhaltiger Wässer eingesetzt. Das Verfahren ist ein mehrstufiger Prozess, der sich an natürlichen Wirkmechanismen orientiert. Die erste Stufe bildet immer die Ozonung, in der das Wasser gleichzeitig desinfiziert wird. Bei sehr weichen Wässern wird der Biofiltration häufig eine Aufhärtungsstufe vorgeschaltet. Im Biofilter erfolgt anschließend die biologische Mineralisierung. Eine abschließende Hygienisierung wird meist durch eine UV-Behandlung gewährleistet.

1. Stufe Ozonung

Für einen energetisch optimalen Betrieb muss das gasförmige Ozon möglichst vollständig im Wasser gelöst werden und eine ausreichende Reaktionszeit gewährleistet sein. Anorganische Substanzen wie Eisen und Mangan werden sehr schnell oxidiert. Durch die hohen Ozondosen und langen Verweilzeiten wird zudem eine zuverlässige Desinfektion erreicht.

Im Reaktionsbehälter nimmt die Ozon-Konzentration aufgrund der ablaufenden Reaktionen allmählich ab. Langkettige organische Kohlenstoffverbindungen (DOC) werden dabei in niedermolekulare Fragmente gespalten. Ein Teil dieser Abbauprodukte ist biologisch verfügbar (BDOC) und wird in der nachgeschalteten Biofiltration durch mikrobiologische Prozesse weiter abgebaut. Gleichzeitig führt die Veränderung der chromophoren Strukturen des DOC zu einer deutlichen Reduktion der Färbung.

2. Stufe Alkalischer Filter

Wasser mit sehr geringer Härte, also ohne nennenswerte Mengen an Magnesium und Calcium, reagiert empfindlich auf pH-Änderungen. Eine moderate Aufhärtung stabilisiert das Wasser und ermöglicht wirksame Flockungsprozesse.

Die Aufhärtung erfolgt in der Regel durch Filtration über alkalische Filtermaterialien wie Calciumcarbonat (CaCO₃). Da der natürliche CO₂-Gehalt des Wassers meist nicht ausreicht, um die Härte gezielt anzuheben, wird dem Rohwasser vor dem Filter eine geringe Menge Kohlendioxid (CO₂) zudosiert. Dieses reagiert mit dem Wasser zu Kohlensäure (H₂CO₃), die wiederum mit dem Calciumcarbonat im Filtermaterial reagiert und so die Wasserhärte erhöht.

3. Biofilter

Der Biofilter ist das Herzstück der Ozon-Biofiltration. In ihm finden mehrere wichtige Prozesse statt: Zunächst wird überschüssiges Ozon vollständig abgebaut. Gleichzeitig werden biologisch verfügbarer Kohlenstoff (BDOC) mineralisiert, oxidierte anorganische Stoffe zurückgehalten und Partikel abgetrennt. Optimale Filtergeschwindigkeiten liegen zwischen 6 und 9 m/h. Die Auswahl der Filtermaterialien und deren Schütthöhen richtet sich nach der Wasserqualität. Schütthöhen von 3 m und mehr sind dabei durchaus üblich.

Trinkwasseraufbereitung

Der Gehalt an natürlichen organischen Stoffen (NOM) ist entscheidend, wenn Wasser für die Trinkwasserversorgung genutzt werden soll. Wasser mit erhöhtem DOC sollte ohne Aufbereitung nicht als Trinkwasser verwendet werden. Bei klarem Wasser ist der TOC nahezu identisch mit dem DOC. Selbst vermeintlich stabile Wässer können nach oxidativer Behandlung (z. B. Desinfektionsmittelzugabe) zur Verkeimung neigen.

Die Färbung des Wassers hängt vom DOC ab, korreliert jedoch nicht direkt damit: Wässer mit niedrigem DOC können stark gefärbt sein, während Wässer mit hohem DOC eine geringe Färbung aufweisen können. Durch Ozonung werden farbgebende Substanzen aufgebrochen, wodurch die Färbung um 80–95 % reduziert wird.

Die blauen Kurven zeigen Rohwasserwerte, die roten Reinwasserwerte.

Vorteile der Ozon-Biofiltration

Besonders vorteilhaft bei der Ozon-Biofiltration ist die hohe Umweltfreundlichkeit. Im Gegensatz zu Nanofiltrationsanlagen bzw. zur Umkehrosmose müssen so gut wie keine umweltbelastenden Substanzen eingesetzt werden. Die chemische Oxidation mit Ozon bricht gegebenenfalls auch vorliegende Spurenstoffe aus Pestiziden oder Pharmazeutika auf.
Das einstufige Verfahren ist nicht auf alle Wässer anwendbar, gegebenenfalls muss zweistufig aufbereitet werden.

Gerne unterstützen wir Sie mit unserer breiten Erfahrung bei der Projektierung einer Anlage. Unabdingbar für die Projektierung ist neben der Angabe der hydraulischen Werte eine vollständige Wasseranalyse. Einen Fragebogen als Checkliste finden Sie im Downloadbereich.

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